Luigi Ferdinando Tagliavini gilt als einer der gebildetsten und angesehensten Musiker seiner Generation.
Nach Studien an den Konservatorien seiner Heimatstadt Bologna, in Paris (bei Marcel Dupré) und an der Universität Padua unterrichtete er Orgel an den Konservatorien von Bolzano, Parma und Bologna sowie bei den Orgelakademien in Haarlem, Innsbruck und Pistoia. Von 1965 bis zur Emeritierung 2000 war er ordentlicher Professor für Musikwissenschaft an der Universität Fribourg (Schweiz).
Fast unübersehbar sind seine ehrenvollen Auszeichnungen: 1972 und 1973 erhielt er den Premio della discografia italiana und 1976 den Deutschen Schallplattenpreis. Seine Einspielung von Werken Andrea und Giovanni an der historischen Orgel von San Petronio in Bologna wurde 1991 von der Fondazione Giorgio Cini in Venedig mit dem Vivaldi-Preis ausgezeichnet. 1982 erhielt er den Tiroler Adler-Orden in Gold und wurde Mitglied der Accademia Nazionale di Santa Cecilia. Überdies trat er mit musikwissenschaftlichen Schriften hervor. 1996 verlieh ihm die University of Edinburgh einen Ehrendoktortitel für Musik und das Londoner Royal College of Organists ernannte ihn zum Ehrenmitglied. 1999 Ehrendoktor der Universität Bologna.
Tagliavini besitzt eine bedeutende Sammlung historischer Tasteninstrumente, die in John Henry van der Meers Monografie Luigi Ferdinando Tagliavini, Clavicembali e spinette dal XVI al XIX secolo (Bologna 1986) dokumentiert ist.